Dr. Heinz
Neumayer
![]() Arbeitsmedizin
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Wenn einer eine Reise tut... |
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... dann soll er sich informieren!
Rechtzeitig vor Reisen mit Zielen außerhalb Mitteleuropas (allermindestens 4 Wochen) bitte beim Arzt nachfragen, was für Impfungen notwendig sind, was mitgenommen werden sollte usw..
Wichtig: Wer nach Rückkehr aus einem
tropischen Land einen
fieberhaften Infekt mitbringt / enwickelt, sollte unbedingt einen Arzt
aufsuchen und diesem auch von seiner Reise erzählen. (Fotos
zeigen
ist nicht notwendig).
Es gibt einige Erkrankungen, die man sonst übersieht und die
unangenehme Folgen haben können.
Es kommt nicht nur in entlegenen Gegenden von Afrika, Asien und
Südamerika, sondern auch in vielen touristisch erschlossenen
Gebieten, sogar der Dominikanischen Republik und auf den
Malediven (hier selten aber doch) Malaria
vor . Weiters gibt es in vielen Ländern das Dengue-Fieber
sowie Cickungunya,
beides unangenehme, fieberhafte Erkarnkungen. Die beiden letzteren und auch andere
durch Insekten (oft Mücken) übertragene Erkrankungen kann man nur durch konsequenten
Insekten- (Mücken)- schutz vermeiden.
Bestimmte Medikamente (z.B. morphinhaltige Schmerzmittel) und Medikamente in größeren Mengen können am Zoll zu Problemen führen. In solchen Fällen ist eine ärztliche Bestätigung zumindest in Englisch, besser mehrsprachig, empfohlen.
Spritzen und Nadeln nur für exotische Ziele, als Fertigpack mit mehrsprachigem Beipacktext (bei losem Material besteht die Gefahr, am Zoll für einen Giftler oder Drogendealer gehalten zu werden)
Die Medikamentenversorgung soll von zu Hause erfolgen und nicht erst im Gastland wegen eines ev. niedrigeren Preises eingekauft werden soll: Oft handelt man sich in Entwicklungsländern Plagiatpräparate ein, die nicht das halten, was sie versprechen. Beim billigen Viagra ist das höchstens peinlich, bei notwendigen Medikamente kann es tödlich sein.Amerikaner, die nach Mexiko reisten,
nannten es
"Montezumas Rache", die Deutschen sagen schlicht "Flitzekacke". Etwa 20
Millionen Reisende erkranken pro Jahr an Durchfall. Auslöser
dieser sogenannten Reisediarrhöen (Reisedurchfälle)
können Bakterien, Viren und Parasiten sein, und deshalb gibt
es
leider nicht "die Therapie". Häufig sind
Lebensmittelvergiftungen
und bakterielle oder virale Infektionen des Magen-Darm-Traktes
für
den Durchfall verantwortlich. Die Durchfallerreger werden vorwiegend
durch den Verzehr verunreinigter Nahrungsmittel übertragen.
Risikofaktoren
Zwischen dem dritten und neunten Aufenhaltstag ereilt den Reisenden in
über neunzig Prozent sein Schicksal. Die dann folgenden
Beschwerden sind bei allen Betroffenen ziemlich gleich und entsprechen
jenen Beschwerden, die von 95% der Reisenden angegeben werden:
Verlauf
Deutlich weniger als 10% der an Reisedurchfall erkrankten Reisenden hat
noch nach dem Aufenthalt im Gastland Probleme mit Magen und
Darm
und nur ein kleiner Teil dieser Patienten empfindet die Beschwerden als
so unangenehm, daß eine weiterführende Untersuchung
in
Angriff genommen wird.
Die Erkrankung heilt in den allermeisten Fällen von selbst,
ist
für den Erwachsenen als mittelschwer einzustufen nur
selten
bedrohlich. Andererseits haben Untersuchungen mehrfach darauf
hingewiesen, daß etwa die Hälfte der Betroffenen
durch die
Erkrankung gezwungen wird, geplante Aktivitäten im Urlaub
abzubrechen oder zu verschieben und etwa ein Drittel der Patienten ist
zumindest für einen Tag ans Bett gefesselt. Somit wird klar,
daß bei einem im Schnitt zwei bis dreiwöchigen
Urlaubsaufenthalt eine RD einen wesentlichen Verlust an
Urlaubsvergnügen bedeutet und die Erkrankung selbst vom
Reisenden
bereits a priori mit deutlicher Erwartungsangst belegt ist.
Einige wichtige Tips zur Nahrungsmittelhygiene sollen trotzdem auf
keinen Fall fehlen, zumal es doch (noch) keine Impfung zum
Schutz
vor dem Reisedurchfall gibt.
Es ist der Slogan "Boil it, cook it, peel it or forget it" sicher
sinnvoll, auf ihn allein gestützt wird der Effekt jedoch unter
den
Erwartungen sein.
Je nach Risiko (siehe oben) lohnt es sich ganz einfach, auf
den
Genuss mancher Dinge zu verzichten, sonst kann es leicht passieren,
daß man sich das Essen noch einmal durch den Kopf gehen
lassen
muß ;-).
Gefährlich sind u.a.:
Es werden viele Produkte angeboten, die problemlos sind, wie zum
Beispiel original verschlossene Softdrinks. Auch industriell
aufbereitetes, in Originalflaschen abgefülltes Trinkwasser ist
(fast) überall erhältlich. Tropische
Früchte, wie
Mangos, Papayas, Ananas etc., müssen geschält werden
und
können somit uneingeschränkt genossen werden.
Bei Durchfällen nimmt der Dickdarm die Mineralsalze nicht mehr
auf
und dickt den Stuhl nicht ein. Massive Flüssigkeits- und
Elektrolytverluste sind die Folge. Da aber mit den wässrigen
Stühlen auch die schädlichen Substanzen rasch
ausgeschieden
werden, muss und soll nicht jeder Durchfall sofort mit Medikamenten
behandelt werden. Die Erkrankung hat einen ausgeprägt
selbstlimitierenden Charakter, d.h. in den meisten Fällen
klingt
der Durchfall nach zwei bis drei Tagen wieder von selbst ab. Je nach
Schwere und Dauer der Durchfälle werden dem Körper
allerdings
hohe Flüssigkeitsmengen und damit wichtige Mineralien entzogen.
Wichtig ist daher der Flüssigkeits- und Elektrolytersatz: Die
WHO-Trinklösung (ORS = Oral Rehydration Solution; SSS = Simple
Sugar Salt-solution).
Man erhält diese Lösung indem man folgende Substanzen
in 1 Liter Wasser auflöst:
oder
Auf 1 Liter Trinkwasser:
Diese Elektrolyt-Zuckerlösung kann vom Apotheker zubereitet
und in
Säckchen gefüllt mitgeführt werden.
NORMHYDRAL
®erfüllt den selben Zweck und ist fertig in Apotheken
erhältlich. Die Trinkmenge sollte 40 ml/kg
Körpergewicht
innerhalb von 24 Stunden betragen (z.B. für eine 70 kg schwere
Person knapp weniger als 3 l).
Wasser sollte nur als industriell aufbereitetes, in Originalflaschen
abgefülltes Trinkwasser (Mineralwasser) verwendet werden, auf
die
Unversehrtheit des Verschlusses (auch im Hotel!) ist zu achten.
Selbstverständlich sind alle Softdrinks in original
verschlossenen
Dosen oder Flaschen unbedenklich.
Behelfsmöglichkeit:
Als Ersatz für die WHO-Trinklösung kann man im
Notfall auch folgendes Getränk leicht selbst herstellen:
Achtung: Für Kinder bis 2 Jahre kann der Flüssigkeitsverlust tödlich sein und muß ab einem gewissen Stadium mit Infusionen behandelt werden. Rechtzeitig zum Arzt!
Auch bei der Auswahl des Reiseziels sollte man bedenken, daß der geographische Standort seines Sandkastens einem Kleinkind vollkommen egal ist, es durch fremde Umgebung und Ernährung, extreme Temperaturen, Sonneinstrahlung und Krankheitserreger aber viel mehr gefährdet ist als ein Erwachsener.
Diese Informationen stammen zum Teil von folgenden nützlichen